25 Jahre Fall der Berliner Mauer

Wie nicht selten in der Menschheitsgeschichte spielten auch an diesem denkwürdigen Tag vor genau fünfundzwanzig Jahren Zufälle eine entscheidende Rolle.

Erst die nicht eindeutigen Worte vom damaligen SED-Politbüromitglied Schabowski zum beabsichtigten neuen Reisegesetz auf einer abendlichen Pressekonferenz in Ost-Berlin und dann, nur wenige Stunden später, das unfreiwillige, ja eigenmächtige Handeln eines DDR-Grenzoffiziers an der Bornholmer Straße, der den Schlagbaum öffnen ließ, weil er den herandrängenden Menschenmassen nicht mehr Herr werden konnte.

Ein Jahr später gab es die DDR nicht mehr.

Im kleinen Ort Eggesin in Vorpommern, kurz vor der polnischen Grenze, wartete ich damals als Offizier der Streitkräfte mit meinen Soldaten auf einen möglichen Einsatz. Dem besonnenen Handeln einiger Verantwortlicher ist es zu verdanken, dass die Ereignisse von 1989 als sog. Friedliche Revolution in die Geschichtsbücher eingingen und das Militär in den Kasernen blieb.

Mehr als dreiviertel aller Deutschen sind heute mit der Entwicklung in unserem Land zufrieden. Besonders für uns Ostdeutsche ist die Wiedervereinigung ein Glücksfall. Mauer und staatliche Bevormundung lassen sich eben nicht mit den Grundsätzen von Freiheit, Demokratie und Menschenwürde vereinbaren.

Die Kosten für den heutigen Wohlstand hat dabei die alte Bundesrepublik allein getragen. Unseren Mitbürgern westlich der Elbe sollten wir dafür Anerkennung und Respekt zollen und uns bei ihnen bedanken.

Der 9. November – ein Schicksalstag der Deutschen.

Uwe-Gunther Schulze